Dr.-Marscher-Stiftung zeichnet „o potio n.“ von Thea Djordjadze mit 25.000 Euro aus.
Eine rote Stahlskulptur liegt auf Boden, Aluminiumblech wellt sich an der Wand, ein Plexiglasfenster gibt den Blick auf herbstliche Bäume frei. Von September bis November 2018 zeigte der Portikus, die Ausstellungshalle der Städelschule, eine Arbeit der 1971 geborenen Berliner Künstlerin Thea Djordjadze, die aus Georgien stammt. Anlass war die Frankfurter Buchmesse, bei der Georgien Gastland war. Der Titel der Ausstellung lautete „o potio n.“, eine sinnfreie Buchstabenkombination.
Das raumgreifende Konzept der Ausstellung hat die Frankfurter Dr.-Marschner-Stiftung nun mit dem Preis „Ausgezeichnet Ausgestellt“ in Höhe von 25.000 Euro geehrt. Die Jury begründete ihre Entscheidung so: „Das Gesamtgefüge und der Gesamteindruck des Projektes waren ebenso einzigartig wie radikal. Jedes Objekt nahm mit dem Raum und durch den Raum sich verändernde Rollen ein. Durch minimale Interventionen wurde der Ort selbst zum Kunstwerk.“
Der Jury gehörten die Kunsthistorikerinnen UIrike Berendson, Simone Krämer, Claudia Orben-Mäckler sowie die Journalistin Sandra Danicke und die Filmhistorikerin Andrea Haller an. Weiter heißt es in der Begründung: „o potio n. eröffnete dem Betrachter überraschende Aspekte, unerwartete optische Verknüpfungen und neue Erkenntnisse. Das kontemplative Konzept erforderte hohe Konzentration. Wahrnehmung wurde herausgefordert und diskutiert.“
Der Preis wurde am Donnerstag erstmals verliehen, bei einem Empfang im Holzhausenschlösschen. Neben Portikus-Kuratorin Christina Lehnert, die den Preis entgegennahm, waren Direktorinnen und Direktoren zahlreicher Frankfurter Museen zugegen. Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) sprach einführende Worte.
Christina Lehnert hatte die Ausstellung gemeinsam mit dem früheren Kurator Fabian Schöneich koordiniert. Arbeiten von Thea Djordjadze waren zuvor unter anderem in der Pinakothek der Moderne in München, dem MoMA PS1 in New York und der Secession in Wien zu sehen.
Weitere Kandidaten für den Preis waren das Historische Museum Frankfurt in Kooperation mit dem Jüdischen Museum, Museum Angewandte Kunst, Weltkulturen Museum für „Gekauft, Gesammelt, Geraubt“; das Junge Museum Frankfurt für „Dagegen! Dafür? – Revolution. Macht. Geschichte“; die Liebieghaus Skulpturensammlung für „Medeas Liebe und die Jagd nach dem Goldenen Vlies“; das Museum für Moderne Kunst für „Weil ich nun mal hier lebe“; sowie die Ausstellungsplattform Basis für „There Will Come Soft Rains“.
Die Dr.-Marschner-Stiftung ist eine der größeren von rund 640 Stiftungen in der Stadt Frankfurt. Sie fördert Kulturinstitutionen in Frankfurt und Offenbach.
Im kommenden Jahr wird der Preis erneut vergeben. Bewerbungen sind bis 30. November möglich, auf der Website marschner-stiftung.de.