Oft bewölkt mit Schnee und Regen bei maximal 5 bis 12 Grad
In unserer neuen Serie stellen wir Ihnen künftig jeden Samstag Biwakschachteln in den Alpen vor. Den Auftakt bildet das Vallot-Biwak am Mont Blanc. So mancher Seilschaft hat es im Sturm und bei schlechter Sicht schon als Zuflucht gedient. Doch der Ruf, der diesem Biwak vorauseilt, ist katastrophal.
In 4362 Meter Höhe steht das Biwak auf einem Felssporn unterhalb des Gipfels, zu dem es von hier aus noch rund 450 Höhenmeter sind. Es sei verdreckt und zugemüllt mit Rettungsdecken, Verpackungsfolien und Plastikflaschen, ekeln sich viele. Auch Geschichten von der sogenannten „Toilette“ auf dem Weg zum Mont Blanc machen gern die Runde.
Die Leiter ins Vallot-Biwak endet unter einer Art Windfang. Darunter verbirgt sich der eigentliche Eingang. Drinnen ist es finster. Im Licht der Stirnlampe schimmert das geriffelte Aluminiumblech der Wände. Eine Folie bedeckt den Metallboden. An einer Seite ist etwas erhöht ein Notlager angebracht.
Rund 450 Höhenmeter sind es noch vom Biwak bis zum Gipfel des Mont Blanc.
Benannt ist das Vallot-Biwak nach Henri Marie Joseph Vallot. 1880 hat er den Mont Blanc zum ersten Mal bestiegen. Zehn Jahre später ließ der Amateurwissenschaftler und Privatgelehrte eine Hütte am Berg errichten: Für Experimente in der Höhe. Nach Um- und Neubauten stehen heute ein kleines Observatorium und das Vallot-Biwak nebeneinander. Wie viele Bergsteiger dort bereits in Notlagen Zuflucht gefunden haben, ist nicht dokumentiert. Doch es dürften zahlreiche sein. Zu berüchtigt ist der Mont Blanc für Stürme in großer Höhe. Mehrfach stand das Biwak gar im Zentrum dramatischer Ereignisse, weiß Bergführer Claude Marin aus Chamonix. Marin ist ein Kenner der alpinen Geschichte seiner Heimat: „1958 konnten zwei junge Bergsteiger das Biwak im Sturm nicht finden. Sie waren nicht weit davon entfernt, mussten aber draußen ausharren. Manchmal haben die Wolken aufgerissen und man konnte sie aus dem Tal sehen. Rettung war leider nicht möglich. Nach diesem dramatischen Ereignis hat der Französische Staat eine professionelle Bergrettung aufgebaut.“ Gerade für Seilschaften, die von der italienischen Seite kommen, sei das Vallot-Biwak von geradezu strategischer Bedeutung. Manchmal kämen Bergsteiger nach den langen Routen erst nachts dort an. Dann, so erzählt Marin weiter, sei es ein Zufluchtsort, wo sie ausharren könnten. Im Biwak gebe es auch ein Funkgerät, für die direkte Kontaktaufnahme mit der Bergrettung: „Dort zu schlafen, um am nächsten Tag auf den Mont Blanc zu gehen, ist allerdings verboten!“ Doch dieses Verbot wird immer wieder missachtet.
Klettern zwischen Jura und Packeis
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