Audi MaterialLoop: Recycelter Stahl aus Altfahrzeugen für Audi A4-Türen - Notebookcheck.com News

2023-03-08 17:48:15 By : Ms. Ruo La

Viele Autohersteller arbeiten mit Hochdruck daran, mit umweltschonendem Recycling die Materialkreisläufe innerhalb der Automobilwirtschaft zu schließen. Audi prüft zusammen mit 15 Partnerunternehmen aus Forschung, Recyclingbranche und Zulieferindustrie den Wiedereinsatz sogenannter Post-Consumer-Materialien aus Kundenfahrzeugen, die am Ende ihres Lebenszyklus stehen, für die Produktion von Neufahrzeugen.

Bisher nur wenige Materialien aus alten Autos für Neuwagen-Produktion

Laut der Volkswagen-Tochter werden bisher nur wenige Materialien aus Altfahrzeugen gewonnen, die sich für die Fertigung von Neufahrzeugen eignen. Beispielsweise wird Stahl nach dem Altfahrzeug-Recycling meist lediglich als Baustahl genutzt. Audi arbeitet daran, viele der Sekundärmaterialien, die aus Altfahrzeugen stammen, erneut in die Autoproduktion zurückführen. Dabei sucht Audi nach Verfahren, um Downcycling und damit einen Qualitätsverlust der Materialien im Wiederverwertungsprozess zu verhindern.

Erste Erfolge für Aluminium, Kunststoff und Stahl

Im Oktober 2022 wurden für MaterialLoop 100 Fahrzeuge, darunter auch ehemalige Erprobungsfahrzeuge, gezielt demontiert und hochwertige Sekundärmaterialien, wie größere Kunststoffbauteile, für das weitere Recycling gesichert. Nach der Demontage wurden die verbliebenen Autokarossen geschreddert und gemeinsam mit den beteiligten Partnerunternehmen in verschiedene Materialgruppen wie Stahl, Aluminium und Kunststoff separiert.

Recycelter Stahl für die Audi A4-Produktion

Das Pilotprojekt läuft noch bis Ende April 2023. Ein Großteil des im Projekt recycelten Stahls eignet sich laut Audi für die Produktion neuer Modelle. So wurden sechs Stahlcoils mit einem MaterialLoop-Sekundäranteil von etwa 12 Prozent hergestellt, die den hohen Qualitätsanforderungen von Audi für Strukturteil entsprechen. Audi will daraus bis zu 15.000 Türinnenteile für den Audi A4 im Presswerk Ingolstadt herstellen. Der Anteil des aus Fahrzeugen recycelten Stahls am Coil könnte künftig noch weiter erhöht werden, so Audi.

MaterialLoop liefert zudem Informationen für die Produktentwicklung und Konstruktion künftiger Modelle. Für das Recycling neuer Auto-Generationen spielt das so genannte Design for Circularity neben einer Verbesserung der Sortiertechnologie eine entscheidende Rolle. Bauteile und deren Komponenten werden hinsichtlich Materialauswahl, Materialzusammensetzung und Modularität so gestaltet, dass sie am Lebensende der Fahrzeuge im Verwertungsprozess sortenrein getrennt werden können. Dank MaterialLoop konnte hat Audi mit der Konzernmutter Volkswagen einen Leitfaden für seine Lieferanten für Kunststoffteile entwickeln.

Audi will den Anteil an eingesetzten Rezyklaten in seiner Autoflotte in den nächsten Jahren beständig erhöhen. Seit Frühjahr 2022 forscht Audi im Rahmen eines Pilotprojekts an der Wiederaufbereitung von automobilem Altglas. Nicht mehr reparierbare Autoscheiben werden in einem innovativen Recyclingprozess zunächst zerkleinert und sortiert. Das so gewonnene Glasgranulat wird dann eingeschmolzen und zu neuem Flachglas für die Automobilindustrie verarbeitet und bereits in der Produktion des Audi Q4 e-tron eingesetzt.

Bei der Wiederverwertung von Kunststoffen hat Audi im Projekt PlasticLoop gemeinsam mit dem Kunststoffhersteller LyondellBasell ebenfalls eine Prozesslösung gefunden, bei dem erstmals chemisches Recycling für gemischte automobile Kunststoffabfälle in der Serienproduktion des Audi Q8 e-tron angewandt wird. Seit 2017 wird zudem Aluminium an den Audi Standorten Ingolstadt, Neckarsulm und Győr sowie am Volkswagen Konzern-Standort Bratislava einem Recyclingkreislauf zugeführt. Anfallender Verschnitt der Aluminiumblech aus dem Presswerk gehen direkt an den Lieferanten fürs Recycling zurück.