Bauprojekt in Herzogenrath: An der Kleikstraße entsteht der „Greentower“

2023-03-08 17:41:54 By : Ms. Anna An

Herzogenrath Die obere Kleikstraße wird sich signifikant verändern. Ein Gebäude mit 25 Wohneinheiten, Gewerbefläche und viel Begrünung entsteht im Herzogenrather Zentrum.

Das Projekt, das an der oberen Kleikstraße in Herzogenrath entstehen soll, läuft unter dem Arbeitstitel „Greentower“, und es steht noch nicht fest, ob dieser Arbeitstitel auch zur Vermarktung genutzt wird. So oder so deutet der Name an, dass nachhaltiges Bauen bei den Machern, das sind Investor Reinhard Poetsch und Architektin Claudia Weber, weit oben auf der Prioritätenliste stand und steht.

Unter dieser Leitlinie werden sie ein Gebäude mit 25 Wohneinheiten (circa 1800 Quadratmeter) in den Obergeschossen und einer 230 Quadratmeter fassenden Gewerbeeinheit im Erdgeschoss schaffen. Wobei für Wohnungen wie Gewerbe gilt, dass die Zuschnitte je nach Bedarf verändert werden können. Die 230 Quadratmeter Gewerbefläche zum Beispiel könnten also dreigeteilt werden oder auch als Ganzes genutzt werden. Und auch die Zahl der Wohnungen könnte am Ende ganz anders ausfallen. Ob sie verkauft oder vermietet werden, ist noch nicht entschieden.

Bei einem straff umgesetzten Bauzeitplan, schätzt Reinhard Poetsch, wäre es möglich, den „Greentower“ in 18 Monaten zu verwirklichen. Doch auch an dem Projekt werden die Unwägbarkeiten des Baugeschäfts dieser Tage nicht spurlos vorübergehen. Es bedarf ja kaum noch der Erwähnung, dass Unternehmen spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs über unzuverlässig gewordene Lieferketten klagen und Bauherren über kaum noch seriös kalkulierbare Kosten. Und dementsprechend tun die Initiatoren sich schwer damit, für die Kleikstraße einen verbindlichen Fertigstellungstermin zu nennen oder sich auf einen genauen Kostenrahmen festzulegen. Reinhard Poetsch sagt aber, dass die Kosten sicher im fortgeschrittenen einstelligen Millionenbereich liegen werden.

Als ausgemacht darf aber dies gelten: Der überaus prominente Standort im Herzogenrather Stadtbild, Nahtstelle von Geilenkirchener Straße, Dammstraße und eben Kleikstraße, wird sein Antlitz signifikant verändern.

Auf der rückwärtigen Seite komplettieren ein begrünter Innenhof und Carports, deren Dächer ebenfalls begrünt sind, das Projekt. „Wir wollten möglichst wenig Flächen versiegeln“, sagt Claudia Weber. „Und nach Möglichkeit werden wir obendrauf entsiegeln.“ Ihr war es als Planerin wichtig, dass das Projekt sich gut in seine Umgebung einfügt. „Wir wollten nicht eines dieser Objekte schaffen, dass nicht in Kommunikation mit seinem Umfeld geht“, sagt sie. Die Geschäftszeile wird so gesäumt von einem geschützten Erschließungsgang, vor den Wohnungen im Obergeschoss trägt ein Laubengang zu einem offenen Fassadenbild bei. „Unser Anspruch ist es, die Umgebung aufzuwerten.“

Was man dem Gebäude nicht auf den ersten Blick ansehen wird, ist, dass Holz als Baustoff eine entscheidende Rolle spielt. Der Entwurf wirkt ja wahrlich nicht wie eine Blockhütte. Während Bodenplatte, Treppenhaus und Fahrstuhlschacht aus Stahlbeton bestehen werden, wird es sich beim übrigen Korpus um eine Holzrahmenbaukonstruktion handeln – was wiederum zu einem niedrigeren Heizaufwand und besseren Raumklima beitragen soll. Nach außen hin sichtbar sein wird aber kein Holz, sondern die vorgehängte Fassade aus recyceltem Aluminiumblech. „Wir haben Baumaterialien bevorzugt, die Teil einer Kreislaufwirtschaft sind“, sagt Reinhard Poetsch.

Die Fassade wiederum wird begrünt (Neudeutsch: vertical garden), ebenso das Dach des Gebäudes. Zur Bewässerung der Bepflanzung wird Regenwasser genutzt. Auf dem Dach wird auch eine Photovoltaikanlage Platz finden, die wiederum durch die Gebäudetechnik genutzt wird. Und die Heizungsanlage nutzt Erdwärme. „Der Grad der energetischen Abhängigkeit wurde auf das mögliche Minimum reduziert“, sagt Reinhard Poetsch. Er rechnet damit, dass es gelingen wird, für den „Greentower“ ein Goldzertifikat der DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) zu erhalten.

Laut dem Technischen Beigeordneten der Stadt Herzogenrath, Franz-Josef Türck-Hövener, gibt es von Seiten der Stadt schon seit Jahrzehnten Bestrebungen, die Baulücke an der oberen Kleikstraße zu schließen, was jedoch aus den verschiedensten Gründen nie geklappt habe. „Wir sind froh, wenn mit dem Bau begonnen wird“, sagt er.

Es handele sich dabei um eine komplizierte Angelegenheit, erstens, weil es eng sei und zweitens, weil Geilenkirchener und Bicherouxstraße im Vergleich zur Kleikstraße etwas erhöht lägen. Im ersten Schritt müsse eine Baustraße gebaut werden und im zweiten eine Stützwand zur Bicherouxstraße hin geschaffen werden, dann erst könne das eigentliche Bauvorhaben starten. „Die ganze Ecke wird stark umgestaltet“, sagt Türck-Hövener. Insbesondere müsse die Kleikstraße um rund fünf Meter verlegt werden, auch werde ein neuer Fahrradweg gebaut. In puncto Barrierefreiheit würden die Gegebenheiten vor Ort verbessert.