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Zur teilweisen Deckung des dringenden Raumbedarfs bekommt der Deutsche Bundestag ein neues Bürogebäude aus vorgefertigten Holzmodulen. Auf sieben Etagen entstanden rund 400 Büros.
Der Deutsche Bundestag benötigte nach der letzten Wahl neue Abgeordnetenbüros. Schnell musste es gehen, da inmitten des Berliner Regierungsviertels der Platz in den Bestandsgebäuden zu eng wurde. In einem Vergabeverfahren erhielt ein Entwurf in Holzmodulbauweise von Kaufmann Bausysteme aus Reuthe und Primus developments den Vorzug. Nach nur 15 Monaten Bauzeit war alles bezugsfertig.
Alle Büros – von denen jeweils zwei zu einem Doppelbüro zusammenschaltbar sind – wurden als vorgefertigte Massivholzmodule im Werk von Kaufmann Bausysteme konzipiert. © Kaufmann Bausysteme
Der von den Architekten Sauerbruch Hutton entworfene „Luisenblock West“ bekennt an der Fassade Mut zur Farbe. Das Gebäude wurde Ende Dezember übergeben, ragt siebengeschossig neben dem „Band des Bundes“ in die Höhe und ist klimafreundlich aus Holzmodulen vorgefertigt. Das Gebäude bildet auf einem H-Grundriss zwei Höfe aus. Eine Glaswand bietet einerseits Schallschutz und andererseits zur S-Bahn hin eine Idee von Transparenz.
Aufgrund der Holzmodulbauweise ist das Gebäude besonders rückbaufähig. Einzelne Module können leicht an einem anderen Ort wieder aufgebaut oder recycelt werden. Werkseitig wurden Fensterelemente, ein Holzrahmen mit Wärmedämmung und integrierter Sonnenschutzanlage und eine Unterkonstruktion für die Fassadenbekleidung aus farbigem Glas in das Modul eingebaut. Die restliche Außenhülle besteht aus wiederverwendetem Aluminiumblech und dient als Witterungsschutz für das Holz.
Christian Kaufmann, Kaufmann Bausysteme © Angela Lamprecht
Kaufmann Bausysteme haben vor Kurzem den hier vorgestellten „Luisenblock West“ in Berlin fertiggestellt. In 470 Modulen wurden etwa 5000 m3 Holz verbaut. Machen Sie diese Großprojekte noch stolz oder sprechen wir hier schon von business as usual? Mit dem Luisenblock West haben wir für die gesamte Holzbaubranche ein neues Kapitel aufgeschlagen. Einen sechsgeschossigen Modulbau neben dem Bundeskanzleramt sowie dem Reichstag. Mit dem Bau, aber auch bezüglich der Bauzeit und Budgeteinhaltung konnten wir wieder beweisen, was uns auszeichnet. Wir sind richtig stolz auf das Erreichte und sehen es absolut nicht als business as usual.
Der Modulbau gewinnt seit Jahren gerade auch im Segment Gewerbebau stark Marktanteile. Die Vorteile rund um die rasche Bauzeit sind bekannt. Spüren Sie, dass Ressentiments der konventionellen Baubranche zunehmen?Davon spüren wir nichts, zumal für derart großvolumige Projekte auch ein großer Teil an konventionellem Bau nötig ist. Wir setzen auf unsere Partner und arbeiten mit diesen im Team. Was ich aber immer wieder ansprechen will ist: Der Modulbau ist nicht das Wundermittel für alles. Es gibt Bereiche, bei denen der Modulbau unschlagbar effektiv ist. Genauso gibt es aber Projekte, für die der Modulbau überhaupt nicht infrage kommt.
Deutschland zählt zu ihrem Hauptmarkt. Welche großvolumigen Aufträge sind in nächster Zeit dort geplant und wie sieht das kommende Auftragsvolumen aus? In welchen Ländern bzw. Regionen sehen Sie noch Potenzial für die Zukunft? In Deutschland sind wir die nächsten vier Jahre sehr gut ausgelastet. In Berlin bauen wir bis 2024 noch 16 Schulen (ca. 1600 Module) mit einem Auftragsvolumen von ca. 100 Mio. Euro, zwei große Studentenheime (ca. 1200 Module), zwei Hotels und anderes mehr. Wir sind also für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt und wir sind noch an zwei weiteren sehr prominenten Projekten dran. Leider kann ich hierzu aber noch keine Auskunft geben.
Dieser modulare Bürobau inmitten des Berliner Regierungsviertels wurde für den Deutschen Bundestag entwickelt. © Kaufmann Bausysteme
Die etwa 5000 m³ Holz, die in den 470 Modulen verbaut sind, werden laut Projektentwickler in den nächsten 15 Jahren nachwachsen. Lediglich die Bodenplatte, die Technikräume im Erdgeschoss und das zentrale Atrium wurden in Stahlbetonfertigteilbauweise errichtet. Das Materialkonzept der Innenräume folgt der konstruktiven Logik dieser Hybridkonstruktion, die Rohbaumaterialien Holz und Beton bleiben hier sichtbar.
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