Als in der Berliner Hubertusstraße 5 in den 80er Jahren eine dreigeschossige Kita errichtet wurde, galt das Gebäude als modern: ein Typenprojekt, das in Plattenbauweise schnell und kostengünstig fertiggestellt werden konnte.
Die Basis bildete 15 cm dicker Stahlbeton. Die Wetterschale bestand aus 6 cm dicken und 3 x 3 m großen Waschbetonplatten. Dazwischen sollten 5 cm Kerndämmung für Isolierung sorgen.
Fast 40 Jahre später hatten Sprayer die Fassadenplatten mit Graffiti beschmiert. Es waren Ecken abgebrochen und von der Witterung Fugen ausgewaschen. Was einst modern war, wirkte nun vor allen Dingen verwahrlost und unansehnlich.
Den energetischen Anforderungen von heute entsprach das Gebäude auch nicht mehr. Daher entschied sich die Kinder im Kiez GmbH 2016 mit Unterstützung durch Fördermittel des Programms Stadtumbau Ost für eine energetische Sanierung ihrer Kita. Diese umfasste eine neue Fassade sowie neue Holzfenster und eine verbesserte Dachdämmung und -abdichtung.
Die Außenfronten sollten energetisch werden und zeitgemäß aussehen. Die Architekten Kny & Weber schlugen daher vor, das Gebäude in einen Mantel aus 30 x 30 cm großen Cedral Fassadenplatten aus Faserzement zu hüllen. In den Farben "Blauschwarz" und "Diamant" (Sonderfarbe) formen die Platten ein kleinteiliges Rautenmuster zur Gliederung der beiden Baukörper mit jeweils hellem und dunklem Untergrund. Dabei interpretiert die Fassade laut Cedral die traditionelle kleinteilige Schieferverkleidung auf moderne Art neu. Zudem sei die Verkleidung dauerhaft, pflegeleicht und nahezu wartungsfrei.
Als Unterkonstruktion montierte die BAU-FA-TEC Bau- und Fassadensanierungstechnik GmbH vertikale Aluminiumprofile am Betontragwerk. Diese wurde mit Alu-Wandhaltern durch die Wetterschale hindurch mit 14 x 200 mm FUS Dübeln sicher in der Tragschale befestigt.
Die vorhandene Kerndämmung ergänzten die Handwerker durch eine Außendämmung aus 120 mm dicken, nicht brennbaren Steinwolle-Dämmplatten. Darauf folgt eine 2 cm starke Hinterlüftungsschicht aus 22 mm OSB-Platten, die mit Unterspannbahnen als Feuchtigkeitsschutz bekleidet wurden. Eine neue Hülle aus Faserzementplatten komplettiert den Fassadenausbau und passt ihn energetisch an die zum Bauzeitpunkt gültige EnEV an.
Die Verkleidung wurde in Form einer gestutzten Wabendeckung montiert, wobei die einzelnen Platten um 45 Grad gedreht und mit je zwei Schieferstiften pro Fassadenplatte befestigt wurden. So verarbeitet, erzeugt die Wabendeckung ein charakteristisches geschupptes Deckungsbild, das sich sowohl für regionaltypische Neubauten als auch für die denkmalgerechte Fassadensanierung eignet.
"Bei der Montage haben wir von unten nach oben gearbeitet und die Platten jeweils mit fünf Zentimeter Überstand verlegt", erklärt Kai Friedrich, Geschäftsführer von BAU-FA-TEC.
Die Platten am unteren Abschluss wurden zudem unterlegt, damit die Neigung gleichmäßig verläuft. Oben läuft die Deckung aus und endet unter der Attika des ebenfalls erneuerten Flachdaches. An den Gebäudeecken überdecken 60 mm breite Eckabschlussprofile die Schnittkanten.
Die neuen Fenster des Gebäudes wurden mit gekanteten Alu-Verblechungen umrahmt, die in unterschiedlichen Farben pulverbeschichtet sind. Die Fensterleibungen wurden nach Aufmaß gefertigt.
Der Fensteranschluss erfolgte über F-Profile als Tiefenausgleich. Teilweise wurden die Leibungen mit Sicken gekantet. Sie können die Führungsschienen für den Sonnenschutz aufnehmen.
Zargen gibt es keine. Sie werden durch spezielle an den Leibungsfaschen ausgeklinkte Fensterbänke ersetzt. Deren seitliche Aufkantungen dienen der Wasserführung. Im Sockelbereich verhindern Lüftungsgitter, dass Insekten in die Hinterlüftungsräume eindringen. Der Sockel erhielt eine Verkleidung aus Aluminiumblech, das durch die Perimeterdämmung hindurch am Rohbau verschraubt wurde.
Die Montage der Fassade erfolgte komplett vor Ort. Um entsprechend der Vorgaben der Architekten ein klar gegliedertes Fassadenbild zu erhalten, "haben wir zunächst eine Musterschablone gemacht, auf der die Lage der Tafeln sowie der Nägel gekennzeichnet war", erinnert sich Friedrich.
Im Anschluss wurde das Gebäude per Laser vermessen und mit horizontalen Hilfslinien gekennzeichnet. An diesem Raster konnte die 3 x 1,5 m große Musterschablone im weiteren Bauverlauf angelegt und jeweils so verschoben werden, dass das gewünschte Muster exakt abgebildet wurde.
Im Zuge der Sanierung wurde der Haupteingang der Kita ebenfalls verlegt. Er wurde außerdem mit einem markanten Vordach aus Stahlblech versehen. Ein zweiter Bauabschnitt diente dann den Brandschutzmaßnahmen. Das Foyer wurde ausgebaut und neue Türen und Wände wurden gesetzt. Dabei wurde das Farb- und Gestaltungskonzept des äußeren Eingangsbereichs im Innenraum fortgesetzt.
Auf diese Weise verwandelte sich die graue Plattenmaus in eine Villa Kunterbunt, der die neue Fassade aus vorgehängten, hinterlüfteten, kleinformatigen Platten ein fröhliches Äußeres verleiht, heißt es abschließend.
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