Singapur: Wie soll die Stadt der Zukunft aussehen?

2023-03-08 17:52:24 By : Mr. Chuanbiao Xu

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Großstadtdschungel: Hängende Gärten sorgen beim Parkhotel Pickering nicht nur für einen spektakulären Anblick, sondern auch für enorme Energieersparnis. Bild: Patrick Bingham

Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Wie versöhnt man Urbanität und Natur? Diese Fragen gehen alle an. Singapur, das sich nach anderthalb Jahren der Abschottung langsam wieder für den Tourismus öffnet, findet erstaunliche Antworten.

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E in Baum wächst im Herzen von Singapur in den Himmel, gewaltiger als die mächtigsten Urwaldriesen, siebenundzwanzig Stockwerke hoch, mit einer Rinde aus filigranem Aluminiumgitter, an dem einundzwanzig tropische Kletterpflanzenarten emporstreben. In seinem Inneren beherbergt er das Hotel Oasia, und statt Ästen hat er offene Etagen für die Lobby und die Bars, Nester für Metropolenmenschen in schwindelerregender Höhe mit natürlicher Belüftung und Beleuchtung. Es ist ein Zukunftsbaum, denn er zeigt uns, wie wir in Zeiten des Klimawandels leben und wohnen werden: mit der Natur, nicht mehr gegen sie, selbst in einer extrem verdichteten Metropole, selbst im Zentrum des wichtigsten südostasiatischen Finanzdistriktes, mit Kletterpflanzen statt Glitzerfassaden, die dafür sorgen, dass die Außenhaut des Hotels nur fünfundzwanzig Grad warm wird statt fünfzig wie bei den benachbarten Hochhäusern und dadurch enorme Mengen an Kühlungsenergie spart – ganz zu schweigen von der Luftqualität in diesem Kletterpflanzenreich, das dem Wort vom Großstadtdschungel eine ganz neue Bedeutung verleiht.

Noch wächst kein Zukunftswald in Singapur, aber der kaum sechzig Jahre alte Stadtstaat, der sich wie eine Aschenputtelprinzessin binnen zweier Generationen vom bettelarmen, malariaverseuchten Hafennest in eines der reichsten Länder der Erde verwandelt hat, ist unermüdlich dabei, ihn zu pflanzen. Denn es liegt in seinem Wesen, Pionier zu sein, statt Probleme zu perpetuieren, Antworten zu geben, statt mit den Achseln zu zucken, Lösungen zu finden, statt sie zu zerreden. Und die Zukunft ist grün: Aus der „Garden City“ Singapur soll, so der kühne Plan der autokratischen Regierung, eine „City in the Garden“ werden, eine Metamorphose, bei der nicht das Umweltministerium, sondern das Ministerium für nationale Entwicklung federführend ist. So wichtig ist dieser Prozess Singapurs Regierung, die in ihrem paternalistischen Fürsorge-Furor immer auch das seelische Wohl der Bürger im Blick hat und das viele neue Grün als Therapeutikum für gestresste Großstadtbewohner betrachtet, selbst bei pathologischen Fällen. So sollen Alzheimer-Patienten künftig Linderung finden, indem sie Pflanzen in speziell für sie konzipierten Gärten berühren, und verhaltensauffällige Kinder zur Ruhe kommen, indem sie sich in der Natur vor der Haustür austoben.

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Zukunftsstadt Singapur: Die Besichtigung des Übermorgens

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